ELLERY QUEEN`S MYSTERY MAGAZINE

deutsche Ausgaben

 

1.      Die Originale

 

Die Geburtsstunde von “Ellery Queen´s Mystery Magazine“ (EQMM) liegt im Herbst des Jahres 1941.

Nach dem Niedergang der Pulp-Magazine wie z.B. „Black Mask“ oder „Dime Detective“, die so glänzende Krimi-Autoren wie Dashiell Hammett oder Raymond Chandler hervorgebracht hatten, versuchten die Cousins Frederic Dannay und Manfred B. Lee, die selbst unter dem Pseudonym Ellery Queen erfolgreiche Krimiautoren waren, ein neues Magazin zu etablieren. Das Magazin war ein „Kind“ von Dannay, der selbst die größte Sammlung von Kriminalkurzgeschichten in den USA besaß und der am Anfang auch auf diesen riesigen Fundus zurückgreifen konnte.

Dieses Magazin sollte sich durch Qualität und sorgfältige Auswahl von Autoren und Stories von den eher reißerischen und billig aufgemachten Pulps unterscheiden. Dies gelang auch auf Anhieb. Das Magazin wurde von der Kritik und dem Publikum begeistert aufgenommen und entwickelte sich zu einer festen Institution im englischsprachigen Raum.

So gut wie jede bedeutende Kriminalerzählung ist entweder als Erstveröffentlichung oder als Nachdruck in EQMM veröffentlicht worden. Auch bedeutende Erzähler der amerikanischen Literatur, unter anderem Pulitzer- und Nobelpreisträger wie z.B. John Steinbeck, Arthur Miller, Sinclair Lewis und Pearl S. Buck waren sich nicht zu schade, Beiträge für ein Kriminalmagazin zu leisten und hoben damit natürlich die Reputation des Magazins.

EQMM – Juni, 1948

 

Nach dem Tode von Manfred B. Lee im Jahre 1971 führte zunächst Dannay das Magazin alleine weiter, später übernahm Eleanor Sullivan die Herausgabe und seit 1992 wird EQMM von Janet Hutchings betreut und ist inzwischen im 60. Jahrgang bei der Nummer 711 angelangt. Auch wenn das Magazin sicherlich heute nicht mehr die Bedeutung früherer Jahre hat – man muss schon in gut sortierte Zeitschriften- oder Buchläden gehen, um Exemplare zu finden – so schreiben doch nach wie vor amerikanische und englische Krimigrößen für diese Publikation.

 

Neben dem eigentlichen EQMM, das monatlich erscheint, gibt es seit 1960 Halbjahresanthologien, die noch einmal die besten Stories zusammenfassten, sowie von Zeit zu Zeit spezielle Anthologien zu bestimmten Themen; die bedeutendste ist sicherlich die 1941 erschienene Anthologie „101 Years’ Entertainment“ zum 101. Geburtstag von Edgar Allan Poes erster Detektivgeschichte

 

2.      Die deutschen Ausgaben

 

Wenig bekannt dürfte sein, dass die ersten Übersetzungen von EQMM ein gewisser Panther-Verlag aus Lausanne im Jahre 1949 unter dem Titel „MM Detektiv“ herausbrachte. Die Serie erschien im damals beliebten Heftromanformat von 13x15 cm und brachte es auf 6 Ausgaben. Diese Hefte sind heute natürlich begehrte Sammlerobjekte und wegen der offensichtlich sehr geringen Auflagenzahl nur sehr schwer zu bekommen. Heft-Nr. 6 (sh. Abb.) ist wahrscheinlich das seltenste Heft dieser Serie, es ist erst vor kurzem überhaupt bekannt geworden.

MM Detektiv 6, Panther-Verlag, 1949

 

Den zweiten Versuch mit EQMM startete im Jahre 1954 der Aufwärts-Verlag in Berlin, der es jedoch auch nur auf 7 Ausgaben brachte. Hier gab man sich aber schon sehr viel mehr Mühe mit der Aufmachung. Es erschien im Original-EQMM-Format von 14x19,5 cm und legte viel Wert auf eine gute Covergestaltung. Auch diese Hefte sind – wenn auch bei weitem nicht vergleichbar mit „MM Detektiv“ – relativ selten und teuer.

EQKM 3, Aufwärts-Verlag, 1954

 

Schließlich war es dem Heyne-Verlag vorbehalten, die Serie hier in Deutschland zu etablieren, auch wenn es ebenfalls mit einigen Geburtswehen verbunden war.

Zunächst erschien das Magazin 1961 unter dem Originaltitel „Ellery Queen´s Mystery Magazine“, die ersten vier Nummern noch in der Allgemeinen Taschenbuchreihe, danach bis zur Nummer 26 im Jahre 1965 in der Kriminalreihe. Nach Einstellung dieser Reihe wechselte man das Format 1966 wieder zum Originalformat 14x19,5 unter dem Titel „Ellery Queen´s Kriminalmagazin“, um ab der Nummer 14 die Reihe quasi als Fortsetzung zum EQMM in die Kriminal-Taschenbuchreihe zurückzuführen. Daher sind diese Bände bis zur Nummer 26 noch mit dem Zusatz n-ter Auswahlband versehen. Jedenfalls schaffte es der Heyne-Verlag immerhin bis zur Nummer 100 im Jahre 1992. Fast allen Ausgaben des Magazins ist aber gemeinsam, dass sie keine Inhalte eines Original-Magazins übernehmen, sondern Zusammenstellungen aus verschiedenen Ausgaben von EQMM sind. Auch fehlen leider - bis auf die Ausgaben im Aufwärts-Verlag und den ersten Heyne-Bänden - die Einführungen der Redaktion zu den Kurzgeschichten.

Gleiches gilt auch für die Kriminal-Anthologien, die ebenfalls im Heyne-Verlag und zwar in der Reihe Heyne-Anthologien erschienen sind. Hier muss man konstatieren, dass diese Bände sicherlich das Beste ist, was an Kurzgeschichten im EQMM in der Hochzeit des Magazins veröffentlicht wurde. Insgesamt gibt es 19 Anthologien in der Heyne-Anthologien-Reihe sowie den 20. Band, der als Heyne Taschenbuch Band 1860 erschien. Daneben gab es auch bei anderen Verlagen Zusammenstellungen aus EQMM, die im folgenden aufgeführt werden:

 

Ellery Queen's Kriminalspezialitäten: Morde nach Art des Hauses                             

Ellery Queen's Kriminalspezialitäten: Konjunktur für Mörder                           

Ellery Queen's Kriminalspezialitäten: Adieu mein Liebling                                            

Ellery Queen's Kriminalspezialitäten: Mein bestes Mörderkabinett                             

Ellery Queen's Kriminalspezialitäten: Mörderspiegel                                                      

Ellery Queen's Kriminalspezialitäten: Morde auf höchster Ebene                               

Ellery Queen's Kriminalspezialitäten: Der Himmel kann warten                       

alle im Scherz-Verlag zwischen 1987 und 1992

           

Mord ist aller Laster Anfang                                                                            

Wenn du heute kannst ermorden...            

diese beiden Bände erschienen bei Bastei-Lübbe und beinhalten eine Zusammenstellung aus 50 Jahre EQMM.

 

Ullstein Kriminalmagazin 37                                                                                       

Ullstein Kriminalmagazin 38     

wenig bekannt, daß auch bei Ullstein zwei Magazinausgaben mit Nachdrucken aus EQMM erschienen sind.

 

Für nähere Einzelheiten verweise ich auf meine im Frühjahr 2001 erscheinende „Bibliographie der Kriminalkurzgeschichten“.  

 

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